Notfälle mit Leitsymptom Fieber

  • Abbildung 4:
  • Einteilung der bakteriellen tubulointerstitiellen Nephritis und Komplikationen der akuten PN
  • Abbildung 5:
  • Nierenabszess im Computertomogramm
  • Abbildung 6:
  • Pyonephrose bei Verschlussstein
  b 
  • Abbildung 7: Hoch sitzender Harnleiterstein mit Aufstau, Komplikationen
    1. Leeraufnahme: Erdnussgroßer Harnleiterstein
    2. Ausscheidungsurogramm: Harnstau bei fieberhaftem Harnwegsinfekt
    3. Harnleiterperforation durch Ureterenkatheter (Kontrastmittelaustritt)

Ursächlich für Notfälle mit dem Leitsymptom Fieber kann die akute Pyelonephritis bzw. eine ihrer Folgeerkrankungen sein (Abbildung 4). Besonders bedeutsam sind septische Erkrankungen als Folge von Harnwegsobstruktionen im Säuglingsalter. Die Harntransportstörungen beginnen bereits intrauterin mit der Schädigung des Nierenparenchyms. Dabei auftretende Infektionen führen zu schwerer Nierengewebsschädigung und lebensgefährlichen septischen Zuständen.

Zur Behandlung der akuten fieberhaften Pyelonephritis im Kindesalter siehe Kapitel Harnwegsinfekt (s. HWI).

Nierenabszess

Ein akutes Krankheitsbild stellt der Nieren- bzw. peri-/pararenale Abszess dar.
Diagnostik der abszedierenden Prozesse der Niere mit Hilfe von Sonographie und Computertomographie (Abbildung 5). Die Therapie kann konservativ, antibiotisch beginnen. Bei Versagen Freilegung, Drainage, eventuell Nephrektomie.

Pyonephrose

Ein in Hinsicht auf die mögliche Entwicklung einer Urosepsis wichtiges Krankheitsbild ist die Pyonephrose (Infektion einer gestauten Niere), z.B. durch Verschlussstein (Abbildung 6).

Erstmaßnahme: Beseitigung der Obstruktion bzw. Entlastung der Niere durch Nephrostomieanlage oder Ureterenkatheter und antibiotische Behandlung.
Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf und entsprechendem Befund in Sonographie und CT Indikation zur frühzeitigen Nephrektomie.
Bei schwerem Krankheitsverlauf Indikation zur frühzeitigen Nephrektomie.
Gefährlichste Komplikation: Urosepsis

Emphysematöse Pyelonephritis

(s. Infektionen/HWI/Komplikationen der PN).

Papillennekrose

Sie tritt zumeist bei Patienten mit Diabetes Mellitus bzw. bei Harnwegsobstruktionen auf (Komplizierte Pyelonephritis). Dabei können eine oder alle Papillen befallen sein. Histologisch findet sich eine koagolative Infarktnekrose, d.h. die Umrisse von befallenen Tubuli sind erhalten. Leukozytäre Reaktionen finden sich an den Rändern der Nekrosebezirke Literatur:Robbins: "Pathologic Basis of Disease", Saunders Philadelphia, 1999.

Urosepsis

Pathogenese

Infizierter Harnstau z.B. bei Urolithiasis oder anderen Obstruktionen bzw. Harnwegsperforationen können zur Urosepsis als Kombination aus pathologischem Infekt und der Symptomatik der systemischen endzündlichen Reaktion (SIRS) führen (Abbildung 7).

Diagnostik

Primärdiagnostik Labor: Urinstatus mit Mikrobiologie und Blutkultur Bildgebende Verfahren: Sonographie, Ausscheidungsurogramm, CT