Infektionserkrankungen, unspzifische und spezifische des Urogenitaltraktes stellen im Kindes- und Jugendalter ein bedrohliches Potential dar. Harnwegsinfekte in Kombination mit vesikoureteralem Reflux, Fehlbildung der Niere bzw. der Harnleiter, kompliziert durch Stenose bzw. Harnstau können zur Allgemeininfektion (Urosepsis) führen, chronische Pyelonephritis zu irreparablem Verlust von Nierenparenchym und Niereninsuffizienz, letztlich zur Dialyse bzw. Transplantation.
Pathogenetisch spielen Harnwegsinfekte für die Bildung rezidivierender Infektsteine in Niere und Harnblase eine Rolle. Die Entzündungen der Harnblase und Harnröhre (paraurethrale Drüsen) führen zu Harnentleerungsstörungen bzw. Abszessen.
Bakterielle Entzündungen des Genitaltraktes wie Nebenhoden- bzw. Hodenentzündungen verursachen Schädigungen der Samenwege bzw. Organverlust und in Spätfolge Infertilität. Hier sind sexuell übertragbare Infektionserreger wie Gonokokken, Spirochäten und nicht zuletzt Chlamydien zu nennen. Die verschiedenen Lokalisationen der Entzündungen (spezifisch, unspezifisch), ihre Erreger sowie die entsprechenden Krankheitsbilder sind in den einzelnen Abschnitten des Infektionskapitels dargestellt.