Die periurethrale Entzündung der männlichen Harnröhre entsteht durch. Eindringen- von. Bakterien in die Harnröhrenwand. Unter Mitbeteiligung der bis in tiefere Wandschichten reichenden Urethraldrüsen
(s. Hintergrund) kann die bakterielle Entzündung zur Zerstörung der Harnröhrenwand führen, die in einen Abszess bzw. eine der gefährlichsten urologischen Erkrankungen, der Harninfiltration und Phlegmone einmünden kann. Auch Verletzungen der Harnröhre können hierbei eine maßgebliche Rolle spielen.
Welche pathogenetischen Faktoren sind bei der Entstehung periurethraler Entzündungen zu berücksichtigen?
An erster Stelle ist die Entzündung der Harnröhre und die Invasion der Harnröhrenwand mit Bakterien, vor allem Gramnegativen (Pseudomonas und Proteus), zu nennen.
Unter den anatomischen Gegebenheiten müssen Lacunen und Urethraldrüsen, daneben auch die physiologischen Engen an Pars membranacia und Meatus urethrae, genannt werden.
Infolge von Abflussbehinderungen (Striktur, Meatusstenose, Phimose, Stein, Fremdkörper) oder Endoskopie, kommt es zum Einpressen der Erreger in Lakunen und Urethraldrüsen (Abbildungen 1 und 2).
Hieraus oder direkt durch die Verletzung der Harnröhre kann es zur eitrigen Einschmelzung im spongiösen periurethralen Gewebe und damit zum Abszess kommen, der dann entweder zu einer Harnröhrenfistel führt oder in die urinphlegmonöse Ausbreitung.
Im Vordergrund steht die Abszessbildung im Penisbereich mit Schwellung und Schmerzhaftigkeit (Abbildung 3a). Darüberhinaus besteht Dysurie bzw. Pollakisurie evtl. Harnverhalt (durch entzündliches Odem der Harnröhrenwand).
Blutwerte (BB, BSG, CRP) Urinstatus. Nach Beherrschung des hochentzündlichen Abszesses röntgenologische Abklärung der Harnröhre, d.h. Urethrogramm mit KM-Einschwemmung (Abbildungen 3b).
In der akuten Phase der Behandlung sind neben der Spaltung des Abszesses Urinableitung und gezielte hohe Antibiotikadosen zur Vermeidung einer Urinphlegmone notwendig. In der zweiten Phase müssen gegebenenfalls bestehende Engen der Harnröhre beseitigt werden bzw. rekonstruktive plastische Operationen (wie Fistelverschlüsse) ausgeführt werden (s. Kasuistik).
Bei dem Jugendlichen bestand zunächst eine Urethritis. Innerhalb von 3 Wochen entwickelte sich ein periurethraler Abszess mit erheblichen Beschwerden beim Wasserlassen (Abbildung 3a). Nach Anlage einer suprapubischen Fistel wurde der Abszess gespalten. Das Urethrogramm nach Abheilung des entzündlichen Prozesses zeigte eine Harnröhrenfistel (Abbildungen 3b) Diese Fistel musste operativ versorgt werden (Abbildung 4).