Therapie

Tabelle 1: Therapie der unilateralen kleinen Niere
Diagnose Therapie
Minimale Nierenfunktion (<15%) (pyelonephritische Schrumpfniere, Refluxnephropathie) Nephrektomie (Hypertonusgefahr)
Hypertonus Nephrektomie
Mäßiggradiger VUR (normale Nierenfunktion) Konservativ; bei Therapieversagen oder fehlender Compliance Antirefluxplastik
Höhergradiger VUR (normale Nierenfunktion) Primär Antirefluxplastik

Bei der Refluxniere ist zu bedenken, dass die operative Korrektur des Refluxes die Progression einer bestehenden Refluxnephropathie nicht aufhalten kann.

Von besonderer klinischer Bedeutung ist die Auswirkung der Nephrektomie auf den Hypertonus. Hier spielt offenbar die Dauer des durch die kleine Niere induzierten Hochdrucks eine Rolle.Bei jugendlichen Patienten tritt eher eine Normalisierung des Blutdruckes nach Entfernung der Schrumpfniere auf als bei Erwachsenen Literatur:Zollinger, H. U.: "Niere und ableitende Harnwege" in Doerr, W., Uehlinger E.: "Spezielle pathologische Anatomie", Bd. 3, Springer Berlin, 1966. Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass die Nephrektomie bei einseitiger pyelonephritischer Schrumpfniere höchstens in 25% der Fälle eine Senkung des Blutdrucks bewirkt Literatur:Gloor, F.: "Pathologische Anatomie der Pyelonephritis" in Losse, H. et al: "Die Pyelonephritis", Thieme Stuttgart, 1996.

Die Problematik erfordert die Zusammenarbeit von Urologen und Nephrologen.
Indikation zur Nephrektomie besteht bei hydronephrotischen Veränderungen, "stummer Niere", schwertherapiebaren Harnwegsinfekten, insbesondere bei Nephrolitiasis (Gefahr der Sepsis) Literatur:Sperschneider, H.: "Indikationen zur Nephrektomie einer funktionslosen Niere bei Hypertonie", Urologe [B], 40, 516-518, 2000. Insgesamt ist aber die Indikation aufgrund der heute zur Verfügung stehenden effizienten Antihypertonika eingeschränkt.
Im übrigen ist zu wiederholen, dass der Gewinn durch die Nephrektomie für die Hochdruckbehandlung nicht sicher Vorhersehbar ist.