Abstoßungsreaktionen

  • Abbildung 9:
  • Angiodynographischer Nachweis der Durchblutung der Niere
  • Abbildung 10: Angiographie
  • Gefäßabbruch der Arteria hypogastrica links Zustand nach Nierentransplantation
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  • Abbildung 11:
  • Explantierte Niere bei Abstoßungsreaktion

Eine Inkompatibilität im AB0-System führt zu einer sofortigen Abstoßungsreaktion, so dass nur blutgruppenidentische Nieren transplantiert werden dürfen.
Um trotz Gabe von Immunsuppressiva eine Abstoßungsreaktion zu verhindern, ist neben der absoluten AB0- außerdem eine möglichst gute HLA-Kompatibilität erforderlich. Die Identifizierung der HLA-Typen und Subtypen (z.B. HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLA-DR) geschieht in der so genannten HLA-Typisierung.

Körperfremdes Gewebe, wozu auch z.B. Bakterien gehören, wird vom Körper erkannt.
So genannte präformierte zytotoxische Antikörper im Serum des Empfängers, die bereits zum Zeitpunkt der Transplantation vorhanden sind, können spezifisch für die HLA-Antigene des Spenderorgans sein. Sie können zu einer hyperakuten Abstoßungsreaktion führen.
Die häufigsten Ursachen präformierter Antikörper sind Bluttransfusionen und Schwangerschaft. In einem sogenannten Cross-Match werden Spenderleukozyten mit Empfängerserum unmittelbar vor der Transplantation gekreuzt. Nur wenn die Blutgruppen kombatibel sind und der Cross-Match-Test negativ ausfällt, wird transplantiert.

Die besten Ergebnisse einer Nierentransplantation ergebn sich bei Blutgruppenkompatibilität und ohne Spenderspezifische HLA-Antikörper.
Im Falle einer Lebendspende, die eine lange Wartezeit verhindert und wenn Blutgruppen und/oder HLA-Antikörper vorhanden sind, erhebt sich die Frage nach einer Nierentransplantation über Barrieren. Dazu ist eine präoperative Desensibilisierung erforderlich. Hierzu werden hochdosierte Immunglobulinpräparate, ein Plasmaaustausch bzw. Immunadsorption angewandt. Fernerhin ist die Gabe von Substanzen zur Verhinderung von Antikörpern, z.B. Rituximap Literatur:Morath, Ch. et al: "Immunologische Barrieren überwinden", DÄB, 110, 350-351, 2013.

Mit Rücksicht auf den erheblichen Organmangel und zur Senkung der Retransplantationsrate werden große Anstrengungen unternommen, um das Transplantat so lange wie möglich (Lebenslang!) zu erhalten. Die große Zahl vorgeschädigter Transplantate (von älteren Spendern) und vorbestehenden Antikörpern, wirken sich negativ auf dieses Ziel aus Literatur:Siegmund-Schultze, N.: "Ziel ist eine längere Transplantatfunktion", DÄB, 109, 1405-1406, 2012.

Verschiedene Ursachen können zur Schädigung bzw. Abstoßung der transplantierten Niere führen.

Immunologisch bedingte Abstoßungsreaktionen werden interstitiell - cellulär bzw. vaskulär wirksam.
Vaskulär verursachte Abstoßungen können neben immunologisch bedingter Arterienstenose auch nahttechnisch verursacht sein. Angiodynographische bzw. angiographische Abklärung ist erforderlich, evtl. anschließende Angioplastie. Die Angiodynographie stellt ein wichtiges diagnostisches Verfahren zum Nachweis der Durchblutung des Organs im postoperativen Verlauf dar (Abbildung 9).
Das Verfahren benötigt kein Kontrastmittel bzw. Röntgenstrahlen und ist damit insbesondere bei Kindern und Jugendlichen angezeigt.
Zur Kontrolle der Nierenfunktion bzw. Durchblutung ist auch ein Nierenfunktionsszintigramm (NFZG) geeignet. Glomerulär filtrierte Substanzen eignen sich für die Funktionsbeurteilung von transplantierten Nieren. Sie werden dann bevorzugt, wenn Blutfluss und glomeruläre Filtrationsraten zu bestimmen sind Literatur:Zwirewich, Ch.: "Sonography of Normal Renal Transplants" in Renal Transplant Imaging and Intervention: Practial Aspects - 2", Vancouver Hospital &Health Sciences Centre, Vancouver, 1998. Zur Gefäßdarstellung ist die Angiographie und eventuell Dilatation der Arterie induziert.
Die Abbildung 10 zeigt den Gefäßabbruch der Art. hypogastrica links bei Abstosungsreaktion der implantierten Niere und die Abbildung 11 das explantierte Organ Literatur:Spinosa, D. J. et al: "Angiographic evaluation and treatment of transplant renal artery stenosis", Curr. Op Urol. 11, 197-205, 2001.