Eines der Hauptprobleme nach erfolgreicher Nierentransplantation ist die Organabstoßung. Ein transplantiertes Organ löst beim Empfänger immer eine Immunreaktion/Abstoßungsreaktion aus. Einzige Ausnahme ist die Niere eines eineiigen Zwillings. Der Erhalt einer Nierentransplantation ist daher nur mit einer Immunsuppression des Empfängers möglich.
Um die Organabstoßung zu verhindern, werden mehrere immunsuppressive Substanzen eingesetzt, u.a. Kortikosteroide mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung oder Azathioprin, das die Vermehrung von Körperzellen (und damit auch der Leukozyten) hemmt sowie Ciclosporin A u.a.
Eine erfolgreiche, gezielte Immunsuppression im Kindesalter sollte auf den Einsatz von Steroiden bzw. auf eine global ausgerichtete Suppression verzichten Literatur:Hoyer, P. F.: "Fortschritte in der Organtransplantation bei Kindern", innovartis,1, 12-17, 2000.
Durch die Einführung von Ciclosporin (Sandimmun Optoral®) konnte mit einer wesentlich besseren Immunsuppression die Abstoßungsreaktion deutlich reduziert werden. Hierdurch und durch eine nun erweiterte Indikationsstellung nahm seit 1983 die Zahl der Nierentransplantationen deutlich zu (s. Abbildung 13). Problematisch ist allerdings noch immer der Mangel an Spendernieren.
Deutlich verbessert wurde die Immunsuppression durch Kalcineurininhibitoren (Ciclosporin) zur Hemmung der Synthese von Zytokinen (speziell Interleukin II) (Abbildung 12) Literatur:Hoyer, P. F.: "Fortschritte in der Organtransplantation bei Kindern", innovartis,1, 12-17, 2000.
Von Bedeutung ist dabei ein pharmakogenetisches Monitoring, d.h. wiederholte Bestimmung der Ciclosporinkonzentration. Ziel ist die Schwellendosis zu ermitteln, die für die Immunsuppression beim Kind erforderlich ist Literatur:Hoyer, P. F.: "Fortschritte in der Organtransplantation bei Kindern", innovartis,1, 12-17, 2000.
Durch die Einführung einer Ciclosporin-Mikroemulsion (Sandimmun-Optoral) kann beim Kind eine konstantere Aufnahme und damit vorhersehbare Pharmakokinetik erzielt werden.
Für die Immunsuppressionsbehandlung ist eine medikamentöse Kombination z.B. mit Ciclosporin und Basilimab eine weitere Verbesserung (Kombinationstherapie).
Die zur Verfügung stehenden Immunsuppressiva wirken systemisch und sind nicht spezifisch, so dass immer auch die Infektions- und Tumorabwehr geschwächt werden. Es besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und eine erhöhe Inzidenz von B-Zell-Lymphomen und Hauttumoren.