Die abnorme Lage der Nieren kann angeboren oder erworben sein. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die so genannte Wanderniere (Ren mobilis, Nephroptosis). Dabei handelt es sich im Gegensatz zum dystopen Organ nicht um eine angeborene Fehlbildung, sondern um eine erworbene Fehldisposition.
Betroffen sind zumeist Frauen, häufig im Jugendalter (Untergewicht!). Klinisch machen etwa 1/5 der Wandernieren Symptome durch Harnstauung. Dabei stehen Rücken und Bauchschmerzen im Vordergrund (Abbildung 9).
Ursächlich sind Veränderungen des Halteapparates (Fettkapsel und Gerota-Faszie) (Abbildung 10). Aufgrund mangelnder Ausbildung des Halteappartes der Niere bzw. erheblichem Gewichtsverlust mit Reduzierung des retroperitonealen Fettgewebes kann eine Nephroptose auftreten. Von einer Nephroptose spricht man, wenn die Positionsveränderung mehr als zwei Wirbelkörperhöhren beträgt.
Die Nephroptose erreicht ihren Tiefstand bei aufrechter Körperhaltung. Gewöhnlich tritt die Niere dabei um 2 bis 3 Wirbelkörper tiefer.
Wie im unten stehenden Ausscheidungsurogramm bei einer jungen Frau im Liegen und Stehen zu erkennen (Abbildung 11).
Symptomatisch bestanden rechtsseitige Flankenschmerzen. In der Sonographie fand sich eine Weitstellung des rechtsseitigen Nierenhohlraumsystems. Im Nierenfunktionsszintigramm ergab sich ein Seitenverhältnis rechts zu links von 50 zu 50 im Liegen und 52 zu 48 im Sitzen. Eine Funktionseinschränkung durch die Nephroptose bestand in diesem Falle nicht und damit keine Operationsindikation. Allerdings empfehlen sich bei diesem Befund Kontrolluntersuchungen
Operationsindikation bei Nephroptose besteht bei Abflussbehinderung mit Pyelektasie und im Nierenszintigramm nachweisbaren Funktionsstörungen (Abbildung 12,13).