Zusammensetzung kindlicher Harnsteine

  • Abbildung 3:
  • Verteilung der Komponenten in Mischsteinen bei Kindern
  • Abbildung 4:
  • Dünnschliff eines Infektsteines unter Polarisationslicht: Struvit und Apatit

  • Abbildung 5: Polarisationsmikroskopische Untersuchung und Röntgendifraktogramm von Struvit und Apatit
    1. Polarisationsmikroskopische Untersuchung
    2. Die Röntgendiffraktion von Apatit
    3. Die Röntgendiffraktion von Struvit

Harnsteine unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung. Diese kann durch verschiedene Verfahren der Harnsteinanalyse ermittelt werden. Die Angaben dazu, wie häufig bestimmte Steinarten bei Kindern auftreten, schwanken in der wissenschaftlichen Literatur erheblich.

Die zweithäufigste Steinart bei Kindern sind Infektsteine (bestehend aus Struvit und/oder Karbonatapatit bzw. Monoammoniumurat) Literatur:Bichler, K.-H., Eipper, E., Naber, K. et al: "Urinary infection stones", Int J Anti Microb. Agents 19: 488-498, 2002. Der Anteil dieser Steinart ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen. Sie treten besonders im frühen Kindesalter auf, während Kalziumoxalatsteine öfters bei älteren Kindern vorkommen, Harnsäuresteine 4%. Zystinsteine treten bei 5% der Kinder auf, Xanthin und Adeninsteine sind sehr selten Literatur:Thomas, S., Stapleton, F.: "Urolithiasis in Children" in Gonzales, E., Bauer, St.: "Pediatric Urology Practice", Lippincott Philadelphia, 1999. Insbesondere diese hereditär bedingten, seltenen Konkremente müssen durch eine wissenschaftlich anerkannte Harnsteinanalyse so früh wie möglich erkannt werden, um jahrelange Falschbehandlungen zu vermeiden Literatur:Bichler, K.-H. et al: "Das Harnsteinleiden", Lehmanns Media Berlin, 2007.

Durch die verschiedenen Methoden der Harnsteinanalyse (Röntgen-Diffraktion, Infrarotspektroskopie, Polarisationsmikroskopie) lassen sich die Bestandteile von Harnsteinen nachweisen.
Beispiel eines Infektsteins: Im Dünnschliff unter Polarisationslicht zeigen sich die typischen Strukturen von Struvit bzw. Apatit („Infektstein“) (Abbildung 4).

Im Polarisationsmikroskop zeigen sich Stuvitkristalle: gelb und blau, sowie Apatitkristalle (violett und schwarz) unter gekreuzten Polarisatoren mit eingeschobenem Hilfsobjekt (Abbildung 5) Literatur:Bichler, K.-H. et al: "Das Harnsteinleiden", Lehmanns Media Berlin, 2007.

Die Bedeutung der Harnsteinanalyse liegt insbesondere in der Verwendung für die Metaphylaxe. Durch korrekte Analyse der Steinzusammensetzung und eine darauf bezogene Medikation können Rezidive vermieden werden Literatur:Bichler, K.-H. et al: "Das Harnsteinleiden", Lehmanns Media Berlin, 2007.