Als Hypospadie wird die Fehlmündung der männlichen Harnröhre auf der Ventralseite des Penis, proximal der Glansspitze bezeichnet.
Die Hypospadie (untere Harnröhrenspalte) ist die häufigste Malformation des männlichen Genitale. Epidemiologische Daten lassen vermuten, dass die Inzidenz in westlichen Ländern seit der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ansteigt. Nach De Vries sind acht derartige Fehlbildungen auf 1000 männliche Geburten zu verzeichnen Literatur:Vries, J. D. M. de: "Hypospadias", Current Opinion Urology, 5:133-135, 1995. Genetische und umweltbedingte Ursachen werden dafür angeschuldigt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass nach Giwercman nicht nur die Zahl von Hodentumoren, sondern auch andere Fehlbildungen des männlichen Genitale in dem oben genannten Zeitraum angestiegen sind. Gleichzeitig ist eine Abnahme der Spermaqualität in dieser Zeit festzustellen
Literatur:Giwercman, A. et al: "Evidence for increasing incidence of abnormalities of the human testis", Environ Health Prospect, 101, 65-71, 1993. In diesem Zusammenhang werden Umwelteinflüsse für bedeutsam angesehen.
Nicht selten gehen Hypospadien mit Hypogenitalismus und Leistenhoden einher. Bei der Hypospadia perinealis muss auf echten oder Pseudohermaphroditismus geachtet werden.
Verschiedene Klassifikationen von Hypospadien wurden in den vergangenen 50 bis 60 Jahren aufgestellt.
Heute wird von dieser Einteilung der Hypospadien ausgegangen (Abbildung 2) Literatur:Hadidi, A. T., Amir, F. A.: "Hypospadias Surgery - An Illustrated Guide", Springer Berlin, 2004.
Die Häufigkeit der verschiedenen Formen verteilt sich in etwa 70% auf glanulär, 20% auf distal und 10% auf proximal.