Hypospadie

  • Abbildung 1:
  • Schematische Darstellung der Harnröhrenfehlmündungen bei Hypospadie und Epispadie
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  • Abbildung 2: Klassifikation der Hypospadien (2003) und beispielhaft glanuläre/distale Hypospadie
    1. Schema Klassifikation
    2. Glanuläre/distale Hypospadie

Als Hypospadie wird die Fehlmündung der männlichen Harnröhre auf der Ventralseite des Penis, proximal der Glansspitze bezeichnet. Die Hypospadie (untere Harnröhrenspalte) ist die häufigste Malformation des männlichen Genitale. Epidemiologische Daten lassen vermuten, dass die Inzidenz in westlichen Ländern seit der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ansteigt. Nach De Vries sind acht derartige Fehlbildungen auf 1000 männliche Geburten zu verzeichnen Literatur:Vries, J. D. M. de: "Hypospadias", Current Opinion Urology, 5:133-135, 1995. Genetische und umweltbedingte Ursachen werden dafür angeschuldigt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass nach Giwercman nicht nur die Zahl von Hodentumoren, sondern auch andere Fehlbildungen des männlichen Genitale in dem oben genannten Zeitraum angestiegen sind. Gleichzeitig ist eine Abnahme der Spermaqualität in dieser Zeit festzustellen Literatur:Giwercman, A. et al: "Evidence for increasing incidence of abnormalities of the human testis", Environ Health Prospect, 101, 65-71, 1993. In diesem Zusammenhang werden Umwelteinflüsse für bedeutsam angesehen. Nicht selten gehen Hypospadien mit Hypogenitalismus und Leistenhoden einher. Bei der Hypospadia perinealis muss auf echten oder Pseudohermaphroditismus geachtet werden.

Ätiologie der HypospadieÄtiologie der HypospadieZur Ätiologie der Hypospadie sind eine Abnahme der Androgensensitivität, ein 5-α-Reduktasemangel und chromosomale Abnormitäten zu nennen.
Hierzu sind Untersuchungen zu Erwähnen, die bei einer Gruppe von Patienten mit Hypospadie in ca. 40% Veränderungen wie 5-α-Reduktasemangel und anderes erbrachten.
Die Notwendigkeit einer daraus folgernden routinemäßigen, entsprechenden Diagnostik wird allerdings kontrovers diskutiert.


Albers et al: "Etiologic classification of severe hypospadias: implications for prognosis and management", 1997 in Current Opinion in Urology, 1998 / 8

Verschiedene Klassifikationen von Hypospadien wurden in den vergangenen 50 bis 60 Jahren aufgestellt.

Heute wird von dieser Einteilung der Hypospadien ausgegangen (Abbildung 2) Literatur:Hadidi, A. T., Amir, F. A.: "Hypospadias Surgery - An Illustrated Guide", Springer Berlin, 2004.

Die Häufigkeit der verschiedenen Formen verteilt sich in etwa 70% auf glanulär, 20% auf distal und 10% auf proximal.