Kasuistik 1

Bei dem 17-jährigen Patienten fand sich ein großer, rechtsseitiger Hodentumor. In der Sonographie Tumorverdacht. Die Bestimmung der Tumormarker ergab eine signifikante Erhöhung von AFP (150-200 ng / ml), β-hCG war in der Norm. Im Computertomogramm des Abdomen fanden sich Lymphknotenmetastasen und des Thorax Lungenmetastasen beiderseits. Das Ausscheidungsurogramm zeigte einen linksseitigen Harnstau in Folge der ausgedehnten Lymphknotenvergrößerung (Abbildung 3).

Die histologische Untersuchung des abgesetzten Hoden ergab einen nichtseminomatösen Mischtumor aus Dottersackanteilen und unreifem Teratom (pT2).

Therapie

Die dem Tumorstadium III entsprechende Behandlung mit wiederholten Chemotheraphiestößen (s. Abbildung 3b) führte zur Verkleinerung der Lymphknotenmetastasen (Abbildung 4).

Die Lungenmetastasen verschwanden vollständig. Die daraufhin durchgeführte Lymphadenektomie zeigte noch Resttumorgewebe. Trotz erneuter Chemotherapie (Sekundärschema) kam es innerhalb kurzer Zeit zu einem Wiederauftreten von Lungenmetastasen. Autologe Knochentransplantation und Hochdosischemotherapie konnten einen fortschreitenden Tumorprozess nicht aufhalten. Eine generalisierte Metastasierung mit zerebraler Absiedlung führte zum Tode (Stadium IV).

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  • Abbildung 3:
    1. Sonographie Hoden. Tumor auf den Hoden begrenzt, weitgehend durchsetzt
    2. Tumormarker: Deutliche Erhöhung von AFP (180 ng/ml)
    3. CT Abdomen: Deutlich vergrößerter paraaortaler Lymphknoten links
    4. CT-Thorax: Metastasen in beiden Lungenflügeln
    5. Sonographie linke Niere mit deutlichem Aufstau des NBKS
    6. Urogramm (Spätaufnahme): Abflussbehinderung links mit Erweiterung des NBKS und des proximalen Harnleiters
    7. MRT: Paraaortal vergrößerter Lymphknoten (Metastasen)
    8. Orchidektomiepräparat. Der Tumor durchsetzt den gesamten Hoden. Auf der Schnittfläche sind unterschiedliche Strukturen erkennbar mit Einblutungen und zystischen Veränderungen und gallertigen Bezirken
  • Abbildung 4:
  • Deutlich verkleinerte Lymphknotenmetastasen nach Chemotherapie im CT
  • (vergleiche Abbildung 3c)
Weitere KasuistikWeitere KasuistikAuch bei einem weiteren, 25 Jahre alten Patienten mit metastasierendem Hodentumor, der überwiegend aus Dottersackanteilen neben einem Chorionkarzinom bestand, fanden sich AFP-Werte von 550 ng/ml.